Urban Art – Tag vs. Nacht: Kann Kunst illegal sein?
See Bauer
Es ist 3:17 Uhr nachts. Die Kapuze sitzt tief im Gesicht. Das Licht reicht gerade so aus. Farbe verläuft. Zeit ist kostbar und rar, gerade bei dieser Leidenschaft. Und bei dieser Hauswand an dieser Kreuzung. The city never sleeps – das kann keiner verstehen, der nicht genau jetzt genau hier steht. Adrenalin fließt in Mengen, ringt um die Vorherrschaft mit dem Schweiß. Farbe verläuft. Kleinste Partikel vernebeln die Luft. Scheinwerferlicht durchbricht die Dunkelheit, die Pupillen verengen sich ruckartig. Die Dunkelheit kommt so schnell wie sie ging, nur doppelt so stark wie zuvor. Das Auto ist abgebogen, hat nicht angehalten. Aus Angst? Aus Anerkennung? Farbe verläuft. Doch es ist noch nicht fertig. Fokus, nur noch die Highlights ziehen und raus.
Würden die tagsüber mit Zeit, Trockenphasen und Hebebühnen angefertigten Auftragsarbeiten der Urban Art ohne die in Nacht und Nebel gefertigten Werke überhaupt existieren? Kann Kunst also illegal sein?
Farbe verläuft. Wird immer verlaufen.
02.11.2019 bis 29.12.2019
Hotel am Triller
Trillerweg 57
66117 Saarbrücken
Öffnungszeiten:
täglich 10:00 bis 20:00 Uhr
Vernissage:
02.11.2019 um 18.30 Uhr
Es sprechen der Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken, Uwe Conradt, und der Kurator der „Pictures of Pop“ und Vorsitzende des PopRates Saarland, Peter Meyer.
"Me in the forest" wird die Vernissage mit entspanntem Indie Folk begleiten. Die Songs des Trios haben eine ordentliche Portion hippiesker Melodie-Seligkeit und einen Hauch von Soul. Von einer lichtdurchflutenden Waldlichtung bis zu düster gärendem Dickicht ziehen so manche Stimmungen an einem vorbei.
See Bauer
Seit 2009 ist See Bauer nun inzwischen unter dem Label „Seepia Fotografie“ aktiv und erfolgreich: 2015 wurde er von National Geographic Deutschland als einer der drei Fotografen des Jahres ausgezeichnet. 2017 gehörte der Saarbrücker Fotograf dann zu den Halb-Finalisten des international renommierten DOCMA-Awards zum Thema „Super Short Story Telling“.
Ums Geschichten erzählen geht es in seinen Bildern eigentlich immer. Ein Einfluss, den er als leidenschaftlicher Cineast unter anderem aus seiner Begeisterung zum „Film noir“ zieht – aussagestarke, intensive Bilder, die für sich genommen schon ganze Kurzgeschichten erzählen. Nicht grundlos bezeichnete er seine Fotografien schon augenzwinkernd als „Standbilder aus deinem Lieblingsfilm; nur halt in echt“.
In seinen Fotografien vereint er kräftige Farben mit der rauen Ästhetik des Dokumentar-Genres und hat in dieser Symbiose seinen ganz persönlichen Stil gefunden. Geprägt vom Spiel mit Licht, Kontrast und Farbe präsentieren sich seine Bilder anmutig und authentisch.