20.10.2019 bis 17.11.2019

Straßenmusiker

Michael Reufsteck

Kunstwerk, Saarbrücken

Die Geräuschkulisse der Stadt: Ein Grundrauschen, zusammengesetzt aus Gebrumme von Fahrzeugen, Maschinen und Menschen. Fast unmerklich legt sich etwas organisches, melodiöses über den Lärm. Je mehr Du Dich näherst wird der feine Klang von Musik immer deutlicher. Eine Stimme, ein Instrument, ein Straßenmusiker.

„Menschen, die Gefühle anderer mit Musik bewegen können üben auf mich die größte Faszination aus. Dies versuche ich mit meinen Fotos darzustellen.“ Ich fotografiere Menschen, die Musikkultur auf der Straße zelebrieren. Auf meinen Reisen nach Frankreich, Belgien, USA, Russland, England, Italien und Portugal redete ich mit Musikerinnen und Musikern und erfuhr wie strenge Gesetze auch diese Kultur langsam ausmerzen. Ich lernte wie sie ihr Leben meistern, wie sie zur Musik kamen und wohin sie weiterziehen“.

Die Kultur der Straßenmusik ist sehr alt. Sinti und Roma, deren Ursprung in Indien liegt, zogen bereits ab dem 8. Jahrhundert wegen Vertreibung, Kriegen, Verfolgung und wirtschaftlicher Not über Persien, Kleinasien und dem Kaukasus, über Griechenland, dem Balkan und Nordafrika nach Europa und auch Amerika. Überall spielten sie Musik. Straßenmusik mischt gesichtslose Innenstädte auf, welche fast nur noch große Unternehmensketten beherbergen und dadurch austauschbar sind.

Wie sind die Strategien um auf der Straße überleben zu können? Welche Erfahrungen macht man als Straßenmusiker? „Antworten darauf stecken in meinen Fotos, die die Einsamkeit von Menschen unter Menschen genauso zeigt wie Skurriles, Witziges, den Ernst und die Fröhlichkeit dieser Kultur“.

Für Michael Reufsteck bildet die Kamera eine Brücke zu den Gefühlen der Menschen. Bei seinen Straßenmusiker-Fotos handelt es sich um soziale Fotografie, nichts wird geschönt. Oft meint man eine Art von Romantik zu entdecken, jedoch kann man in den Gesichtern lesen wie mühsam diese Menschen ihr Leben meistern.

Intuitiv spürt Michael Reufsteck in jeder Stadt die Musiker auf, welche auf der Straße ihr Geld verdienen. Diese Momente sind einmalig und nicht wiederholbar. Immer aus dem Blickwinkel des Zuschauers / Zuhörers, so dass man die Musik zu hören scheint. Jedes Foto erzählt die Geschichte eines Menschen.

Die Fotos der „Straßenmusiker-Ausstellung“ werden in einem Buch im saarländischen
Conte-Verlag veröffentlicht, das zur Vernissage vorgestellt werden wird

 

20.10.2019 bis 17.11.2019

Kunstwerk
Scheidter Straße 1
66123 Saarbrücken

Öffnungszeiten:

Di. 17 – 24 h
Mi. / Do. / Fr. 11 – 14.30 h + 17 – 24 h
Sa. 17 – 24 h
So. 10 – 22.30 h

Vernissage:

20.10.2019, 16:00 Uhr

Zur Vernissage gibt es zwei Musikacts:
Das Duo „StereU“ mit Uwe Jolly und Uwe Angel, zwei Uwes, zwei Gitarren und zwei Stimmen, ohne Amp, ohne Mikros, wie auf der Straße, spielen Perlen der Rockhistorie als street busking.
James Boyle, der Sänger der Honey Creek, spielt Songs aus seinem Soloprogramm.

Foto: Helga Kolling

Michael Reufsteck

Michael Reufsteck wurde 1961 in Wilhelmshaven geboren. Seit seiner Kindheit ist er von handgemachter Musik fasziniert. Schon im Alter von 14 Jahren spielte und sang er in Kneipen und auf der Straße Lieder der verschiedensten Stilrichtungen. Seit 1985 widmet er sich der Fotografie.

Seine ersten professionellen Erfahrungen sammelte er durch Sachfotografie für einen Versand wo er auch im eigenen Fotostudio und -labor arbeitete und an der Produktion von Katalogen und Werbung beteiligt war. Parallel dazu faszinierte ihn die Portraitfotografie. Er ist ein Ambassador der Gypsymusik. Mit seinen Mixen und Kompositionen für Gypsymania begeisterte er Fans von London über Lissabon bis Istanbul. Zum Beispiel als Support von Emir Kusturica und Tiefschwarz, beim Karneval der Kulturen in Berlin, beim The Living Village Festival in Holland, im Theater Freiburg, beim Festival Passages in Metz, beim CineAst Festival in Luxemburg und allen angesagten Klubs dazwischen.

Er betreibt außerdem ein Geschäft für Underground Kultur, ein Plattenlabel und spielt in der Band Honey Creek. Außerdem ist er Mitglied im PopRat.